Die Faktenlage zur Apfelstädt ist kompliziert und eigentlich nicht geeignet für 2 kurze Statements. Hier ein versuch:
Das Problem des Trockenfallens der Apfelstädt auf Grund von Dürre und geologisch bedingten Versickerungsstellen ist bereits seit Jahrzehnten bekannt. In Verbindung mit der Klimakrise und den immer länger werdenden Trockenperioden sinkt der Grundwasserspiegel ab und belastet somit unsere Wälder, Landwirtschaft und auch die Flüsse. Gerade in Thüringen kann derzeit noch Trinkwasser in ausreichender Menge in den Talsperren bereitgestellt werden. Dieses ist ein wertvolles Gut, mit dem verantwortungsbewusst umgegangen werden muss.
Für die Apfelstädt und ihre Auenlandschaft, die als Flora-Fauna-Habitat-Gebiet ausgewiesen ist, bedeuten die Schwankungen im Wasserstand eine große Anpassungsfähigkeit, die sie genau zu diesem charakteristischen Gebiet machen, weshalb sie sie so schützenswert ist. Gerade die sich im naturbelassenen Flussbett bei Trockenperioden bildenden „Kolke“ sichert das Überleben von Wasserlebewesen. Die festgelegte Mindestwasserabgabe aus den Talsperren Tambach Dietharz und Schmalwasser garantieren eine Wasserversorgung mit einer Wassermenge, die natürlicherweise – ohne Anstauung der Talsperre – im Fluss gewesen wäre. In besonders trockenen Perioden wird zudem zusätzliches, angestautes Wasser in den Fluss gegeben, um die Flora und Fauna zu schützen.
Die Ohratalsperre, als Teil des Systems der Apfelstädt, leitet zudem über die Westringkaskade Wasser in Richtung Erfurt. Diese Wasserleitung existiert seit den 80er Jahren. Seit 2020 wird der zweite Strang wieder verwendet und produziert mit zwei Wasserkraftwerken nun grünen Strom und versorgt die Gera mit zusätzlichem Wasser, was zu Kritik aus der Bevölkerung führt. Die Talsperrensysteme sind jedoch komplex: Angestautes Wasser aus den Winterzuflüssen und Schneeschmelzen wird somit über den Sommer hinweg zusätzlich zum Sommerzufluss an die Apfelstädt und die Westringkaskade abgegeben. Diese Wassermenge ist jedoch nicht ausreichend, um die Apfelstädt ganzjährig mit einem Fließwasser zu versorgen – was auch zu keiner Zeit der Anspruch an das FFH Gebiet war.
Um in den Trockenperioden eine zusätzliche Wasserquelle hinter den großen Sickerstellen gewährleisten zu können, soll der Speicher Wechmar gewonnen werden. Dieser kann in Trockenperioden ein bis zwei Monate das Niedrigwasser aufhöhen. Dieser liegt bewusst im Flusslauf hinter der sogenannten Bachschwinde zwischen Hohenkirchen und Schwabhausen, in der die Apfelstädt auf Grund der geologischen Gegebenheiten trockenfällt. Langjährige Messungen belegen zudem: Das Trockenfallen geschieht unabhängig von der Westring-Kaskade. Die Messungen 36 in Ingersleben ergaben so, dass die Apfelstädt in den Jahren 1976, 1998, 2014 und 2019 trockenfiel, ohne dass die Kaskade überhaupt in Betrieb war.
Der Kreisverband Gotha nimmt die Auswirkungen der Klimakrise durch die Verlängerung der Trockenperioden in und um die Apfelstädt mit Erschrecken zur Kenntnis und ruft dazu auf, gesamtgesellschaftlich für den Klimaschutz einzustehen. In der derzeitigen Situation begrüßt er die Bestrebungen des Thüringer Ministeriums für Umwelt, Energie und Naturschutz, den Speicher Wechmar als zusätzliche Wasserquelle für die Apfelstädt auszubauen. Der Kreisverband erklärt sich zudem offen und gesprächsbereit für alle Menschen, die an der Thematik interessiert sind. Er beabsichtigt die Bevölkerung über die Thematik zu informieren und nimmt als Grundlage die durch das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz publizierten Fakten zur Niedrigwasserproblematik der Apfelstädt zustimmend zur Kenntnis.
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