Das Gewicht des Parteibuchs verhindert Fortschritt
Die letzte Stadtratssitzung hat wieder einmal gezeigt, dass die Große Koalition im Gothaer Stadtrat – bestehend aus SPD, CDU und AfD – einzig das Parteibuch in den Mittelpunkt stellt. Am Mittwoch lehnten diese drei Fraktionen einen Haushaltsänderungsantrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen ab. Die Bündnisgrüne Fraktion beantragte, Outdoor-Fitnessgeräte in der Stadt Gotha zu errichten und nahm damit die Anregungen aus breiten Teilen der Bevölkerung sowie dem Seniorenbeirat auf – und stieß im Vorfeld auch in der Stadtverwaltung auf große Zustimmung. Sogar erste Standorte für ein solches Fitnesstudio waren im Gespräch und wurden bereits geprüft.
Die Finanzierung der Anlagen sollte zum größten Teil aus einem Landesförderprogramm, dem Thüringer Gesetz zur Stärkung kreisangehöriger Kommunen, entstammen. Dabei handelt es sich um eine Förderung in Höhe von insgesamt 50.000,00 Euro, die die Landesregierung der Stadt Gotha zur freien Verwendung zur Verfügung stellt. Ein Teil dieser Fördersumme bleibt nun ungenutzt.
„Der Ablehnungsgrund, das wurde uns in der Sitzungspause im Stadtrat klar gemacht, ist ein ganz banaler“, erklärt Felix Kalbe, Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen im Gothaer Stadtrat. „Vertreter*innen der SPD-Fraktion machten uns deutlich, dass dieser Antrag abgelehnt wird, da sie ihn selbst im nächsten Jahr stellen möchten. Wieder einmal verhindert in Gotha das Gewicht des Parteibuchs das Vorankommen unserer Stadt.“ Mit dieser Ablehnung unterstreichen SPD und CDU ihr stetig wiederkehrendes Muster: Bereits in der vergangenen Wahlperiode lehnte die Große Koalition den Antrag der Fraktion Piraten/Bündnis90 Die Grünen auf kostenfreies WLan in der Gothaer Innenstadt ab, um ihn wenig später selbst zu stellen. Die im letzten Jahr beantragte Erhöhung des Budgets des City Managements angesichts der umfangreichen Baumaßnahmen durch die Fraktion der Freien Wähler/Piraten wurde ebenso von der Großen Koalition abgeschmettert – und in diesem Jahr dann durch die CDU-Fraktion beantragt.
„Im Gothaer Stadtrat wird immer wieder deutlich, dass Sachpolitik zum Wohle unserer Residenzstadt hinten ansteht – wenn nicht das eigene Parteibuch dahinter steht. Die Politik der Großen Koalition blockiert seit Jahren jeglichen Fortschritt in Gotha – um ihn nach Zeiten des Verteufelns und Abwartens selbst einzubringen. Das wirft uns stetig um Jahre zurück – und ist ein Schlag ins Gesicht für die Gothaerinnen und Gothaer.“
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